Unser Film und das liebe Geld

«Ich liebe s’Gäld und s’Gäld liebt mich», sagte der Verleger Jürg Marquard im Dokumentarfilm DER DUFT DES GELDES (1998). Seit ich für den Film TROP CHAUD über die KlimaSeniorinnen Geld suche, weiss ich, dass ich dem Geld egal bin. Selbst mag ich lieber Menschen als Geld.  

Wer informiert ist, weiss schon einiges über das historische EGMR-Urteil im Fall «KlimaSeniorinnen vs. Switzerland» in Strassburg. Wer im Detail verstehen will, was genau be- und geurteilt wurde, liest den Beitrag von Prof. Julia Hänni, Rechtsphilosophin und Richterin am Bundesgericht in Lausanne.

Die wenigsten wissen, dass ich zusammen mit Regisseur Benjamin Weiss am Film TROP CHAUD (hier geht’s zum Trailer) arbeite, der die Geschichte der KlimaSeniorinnen von A bis Z nachzeichnet. Wir finden, diese Geschichte ist zu wichtig, um nicht erzählt zu werden.

Einen Film finanzieren

Für eine Filmindustrie ist der Markt in unserem mehrsprachigen Land zu klein. Wer in der Schweiz einen unabhängigen (Spiel- oder Dokumentar-)Film realisieren will, ist auf Subventionen angewiesen. Es gibt drei wesentliche Geldgeber, die mit Kommissionen bzw. Jurys entscheiden, welche Filme gedreht werden: das Bundesamt für Kultur (BAK), kantonale Stiftungen (wie die Zürcher Filmstiftung) und die SRG SSR, die das freie Filmschaffen unterstützt. Weil deren Mühlen langsam mahlen und wir erst im Frühling 2023 mit TROP CHAUD begonnen haben, verzichteten wir nach Beratung auf die Ochsentour herkömmlicher Filmfinanzierung. Und haben ohne Geld zu drehen begonnen.

Von MOMENTUM, einem Fördertool der Urheberrechtsgesellschaft Suissimage, haben wir uns Geld erhofft. Man will dort dem ‘Jetzt oder nie’ von audiovisuellen Projekten eine Chance geben, Dringlichkeit steht im Vordergrund. Fragt sich bloss, ob der Klimawandel ein dringliches Thema und der historische Erfolg der KlimaSeniorinnen in Strassburg einen Film wert ist.
Kein Geld zu erhalten, damit ist immer zu rechnen und so kam es. Wir bleiben positiv und freuen uns auf die geförderten Filme, zu wenig Geld haben ja alle Schweizer Filmer:innen.  Und unser eigenes Momentum haben wir wieder gefunden.


Wie weiter?

Wir brauchen noch 200'000 CHF, um den Film so zu realisieren, wie wir ihn uns vorstellen. Darum lancieren wir mit unserer Website eine Spendenkampagne unter dem Motto «Ein Film aus der und für die Zivilgesellschaft – finanziert von uns allen».

TROP CHAUD wird im Herbst 2024 auf einer Tournee durch alle Landesteile im Beisein der KlimaSeniorinnen zu sehen sein, dazu kann der Film umsonst im Netz gestreamt werden. Europaweit und darüber hinaus. Als Mutmacher, dass es sich lohnt, nicht lockerzulassen.

Ganz unverschämt sagen wir: Es wäre doch gelacht, man brächte in der reichen Schweiz nicht 200 K für einen Film zusammen, der so vieles vereint: Sympathische Protagonistinnen, die mit Schalk und Altersweisheit für ihre Rechte einstehen, Frauen, die sich an die Zeit ohne Stimmrecht erinnern, die weltweit Furore machen und Rechtsgeschichte schreiben.
Auf dem Weg zum fertigen Film haben wir allerdings gelernt: Zum Lachen gehört auch, dass es einem im Hals stecken bleiben kann.

In diesen Wochen versuchen wir, Geld bei Stiftungen zu mobilisieren. Als erste ist die renommierte Volkart-Stiftung eingestiegen. Stiftungen haben aus guten Gründen eng gefasste Statuten. Lange nicht alle unterstützen Kultur, mal dürfen die Dreharbeiten nicht schon begonnen haben, mal braucht es einen geographischen Bezug, den wir nicht haben.

Dann gibt es noch die HNWI, die High Net Worth Individuals, Menschen, die viel Geld – öfter geerbt als selbst erarbeitet – haben, das sie von sogenannten Family offices anlegen oder in einer Stiftung (s. oben) Gutes tun lassen. Diese Leute sind diskret, ohne einen privaten Türöffner kann man mit ihnen kaum in Kontakt treten.

So oder so: Auch viele kleine Spenden bringen uns ans Ziel.
Danke darum, liebe Leserin, lieber Leser, wenn du in deinem Freundes- und Bekanntenkreis von diesem Film erzählst, den Link zur Webseite trop-chaud.ch in deinem Netzwerk teilst.
Dort gibt es den Trailer und den Spendenaufruf der KlimaSeniorinnen zu sehen. Es gibt einen mit TWINT verknüpfen QR-Code oder einen Einzahlungsschein zum Download.

Vielen Dank für deine Spende!

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