Jetzt Resilienz!
Wochenlang stand auf meiner to do-Liste: Blog zum Jahresende schreiben. 2024 gab zum Kommentieren ja einiges her. Andere haben das zum Glück für mich schon übernommen, ich kann es bleiben lassen. Ganz will ich es mir nicht verkneifen.
Biden/Harris bzw. Trump/Musk, Ukraine/Georgien, Sudan, Gaza/Beirut und im Dezember Damaskus, bemerkenswerterweise mit einem Hoffnungsträger vorneweg, der mal zu Al Qa’ida zählte. An der Heimatfront gab es Aufrüstung trotz leeren Kassen, da lässt sich beim UNWRA-Beitrag, der internationalen Zusammenarbeit und der ‘humanitären Tradition’ trefflich sparen. 2024 gab’s einen weiteren Banken-GAU mit Swiss finish inkl. PUK und neu jetzt eine UBS, die noch bigger to fail geworden ist und die wir keinesfalls verzwergen sollten. Das schrieb die selbsternannte Qualitätszeitung, die auch herausfand, dass der Verwalter der sog. Sugus-Häuser in Zürich ein Serientäter war. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Keine Frage, eine ungemütliche Gemengelage.
In der obigen Aufzählung fehlt das Klima. Misox/Val Bavona/Brienz und so. Dabei war es im wärmsten je gemessenen Jahr bei uns gefühlt gar nicht TROP CHAUD, bloss oft sehr schnell und sehr lange sehr nass. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) vom 9. April 2024 zugunsten der Klimaseniorinnen hat hierzulande mehrheitlich Entrüstung ausgelöst. Vor versammelter Weltpresse in Strassburg blossgestellt zu werden, wer mag das schon? Dabei gibt es eine simple Erklärung, warum der Gerichtshof sein Leiturteil zum Thema «Klimaschutz und Menschenrechte» anhand eines Falls aus der Schweiz gesprochen hat.[1]
Der Film «TROP CHAUD – Klimaseniorinnen vs. Switzerland», an dem ich zusammen mit Regisseur Benjamin Weiss arbeite, wird ab Frühling 2025 den Fall aufrollen. Ein Fall, in dem das letzte Wort noch lange nicht gesprochen ist. Autobahnen ausbauen will die Schweizer Stimmbevölkerung jedenfalls nicht mehr. Wohin also steuert die Schweiz? Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Das wusste schon Karl Valentin. Persönlich gehe ich davon aus, dass die Schweiz auch 2025 stabil bleiben und weiterhin gut damit verdienen wird.
Ja, die Nerven liegen allenthalben blank. Ein Mann im Radio erklärt in klugen Worten zum Jahresende, Prävention war gestern, heute gehe es um Resilienz: «Es wird schlechter werden, es werden künftig negative Dinge passieren, die wir gar nicht mehr abwenden können. Was wir tun können, was wir tun müssen, ist, uns darauf einzustellen. Wir müssen uns widerstandsfähiger machen, dass wir uns von den Ereignissen, die uns da ereilen werden, nicht in die Knie zwingen lassen.»
In die Knie? Das fehlte noch. Dort habe ich Arthrose.
Allen ein gutes, resilientes Neues Jahr!
[1] Erstsemester-Jusstudierende wissen: Wo kein Kläger, ist kein Richter. In diesem Fall waren es Klägerinnen. Der Fall, den die Klimaseniorinnen gegen die Schweiz vorgebracht haben, war wasserdicht. Das fanden jedenfalls 16 der 17 Richter:innen am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Dagegen war der Brite.